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Wort zum Wochenende

"Halb-zeit", die wichtige Pause

Vieles, worauf es beim Fußball ankommt, lässt sich auf unser Leben insgesamt übertragen, so Domvikar Paul Weismantel.

Seit genau einer Woche befinden wir uns mal wieder im Ausnahmezustand, der "Fußballmodus" heißt; das Fußballfieber hat Europa und uns, das Gastgeberland wohl ziemlich im Griff; viele Menschen verbringen viel wertvolle Zeit vor dem Fernseher; man freut sich auf spannende Spiele, ob als Fan daheim auf der Couch sitzt oder beim "Public-Viewing".

Manche träumen sogar von einem erneuten Sommermärchen, wie damals bei der WM 2006. Auch das bleibt spannend, ob und wie dieser Wunsch in Erfüllung geht.

Vieles, worauf es beim Fußball ankommt, lässt sich auf unser Leben insgesamt übertragen: Es geht ums Gewinnen; niemand spielt gerne den Verlierer. Wer am Ende als Sieger hervorgeht, hängt davon ab, wie erfolgreich ein Team gespielt hat. Doch liegt es nicht alleine an der Leistung, sondern auch an dem besagten Quäntchen Glück; nicht immer gewinnen die Besseren.

Um Tore zu erzielen, braucht es sowohl den vollen Einsatz jedes einzelnen Spielers als auch das optimale Zusammenspiel innerhalb der Mannschaft; die Stürmer im Angriff müssen genauso gut aufgestellt sein wie die Verteidigung.

Neben den Regeln, für deren Einhaltung der Schiedsrichter mit seinen Assistenten zuständig ist, gibt es die Halbzeit als wichtige Pause zwischen den beiden Hälften eines Spiels. Jeder Trainer nutzt diese Zeit, um seine Mannschaft, wenn nötig nachzubessern oder erneut zu motivieren oder einen Wechsel vorzunehmen.

Jahreszeitlich bewegen wir uns im Monat Juni auch in Richtung der Halbzeit des Jahres, weil ja mit dem Juli das zweite Halbjahr beginnt.

Was beim Fußball die Pause bedeutet, verbinden ja auch viele Menschen mit ihrem Urlaub, der ersehnten, äußerst wichtigen Auszeit zum Abschalten und Ausruhen, Entspannen und Erholen. So kann mich der Sommer daran erinnern, rechtzeitig eine Pause einzulegen und mir dafür auch genügend Zeit zu nehmen und zu gönnen.

Dazu braucht es keinen besonderen Aufwand oder gar eine Flugreise.

Eine kleine erholsame "Halbzeit" mit wohltuender Nebenwirkung - mitten in der Zeitnot des Alltags - kann der bewusste Blick zum Himmel, auf eine blühende Wiese oder die reifenden Kornfelder sein; es kann das schattige Plätzchen auf einer Park- oder Kirchenbank sein; es kann sogar der Feierabend sein, der mich einlädt, beim Fußball die besondere Gunst eines jeden Spiels zu erleben, nämlich gleichzeitig "ganz bei und ganz außer mir" zu sein.

Viel spannende und lustvolle Freude dabei, egal wo und in welcher Halbzeit wir uns befinden!

Domvikar Paul Weismantel