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Kreuzigungsgruppe am Kreuzberg in der Rhön
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Wort zum Wochenende

Das Kreuz mit dem Kreuzchen

Dieses Menschenbild, das uns das Kreuz zeigt, gilt es zu schützen und hochzuhalten, so Pfarrer Robert Borawski.

Nun haben sie also ihr Kreuzchen gemacht, die Mitbürgerinnen und Mitbürger in den neuen Bundesländern. Für die einen haben sie ihr Wahlkreuz bei bestimmten Parteien zu viel gemacht, für andere bei anderen Parteien zu wenig.

Und jetzt kommt das Kreuz mit den Koalitionen – wer kann mit wem und wer will mit wem. So kann es für Politiker und Politikerinnen zum Kreuz werden, wie es weiter gehen soll und vielleicht wurden auch so manche Lebenswünsche und Lebenspläne durch den vergangenen Sonntag durchkreuzt. Und wer da mit wem überkreuz ist, das wird sich auch noch zeigen. Es ist halt so ein Kreuz mit dem Kreuz.

Das wissen wir Christen auch. Schon der Apostel Paulus schreibt: „Für die einen ist das Wort vom Kreuz Torheit, für uns aber ist es Gottes Kraft“ (siehe 1 Kor 1,18) Dieses Kreuz feiern wir in besonderer Weise morgen, am Samstag, mit dem Fest Kreuzerhöhung. An diesem Fest wird daran erinnert, dass das Kreuz Christi im Jahre 355 in Jerusalem in der neuen Grabeskirche aufgestellt (erhöht) und den Pilgern gezeigt wurde. Doch es geht nicht um ein Stück Holz, das da verehrt wird, es geht um den, der an diesem Kreuz gemartert und gestorben ist, Jesus Christus, Gottes Sohn. „Denn wir verkünden Christus den Gekreuzigten“, schreibt Paulus, „Gottes Kraft und Gottes Weisheit“.

Beim Blick auf das Kreuz geht es darum, dass Gottes Sohn Mensch geworden ist. Einer wie du und ich und dieses Menschsein bis in die letzte Faser und seinen letzten Atemzug durchlebt und durchlitten hat. Das zeigt den Wert jedes Menschen, unabhängig von Alter, Rasse, Geschlecht oder Herkunft. Dieses Menschenbild, das uns das Kreuz zeigt, gilt es zu schützen und hochzuhalten, gegen alle Kritiken und Agitationen.

Denn die Würde des Menschen ist unantastbar, das hat für alle Gruppen und Parteien zu gelten. Von dem tschechischen Dichter und Priester Thomas Halik stammt der Satz: "Es muss etwas unfassbar Großes sein, ein Mensch zu sein, wenn Gott selbst Mensch sein will." Wo diese Haltung gelebt wird, da kann man getrost sein Kreuzchen machen und sollte es auch.

Pfarrer i. R. Robert Borawski, Würzburg